Termin
online buchen
Doctolib
Faszientraining mit der Faszienrolle
© Vladislav - stock.adobe.com

Faszien sind fast jedem bekannt, und doch werden sie noch immer vernachlässigt, wenn es um das Training oder die Behandlung von Schmerzen sowie Muskelproblemen geht. In dem Zusammenhang solltest Du jedoch das Faszientraining oder auch eine professionelle Faszientherapie als wichtige Grundlagen für ein gesundes Stützgewebe betrachten, wodurch sich nicht nur die Faszien selbst stärken lassen, sondern das gesamte Wohlbefinden nachhaltig unterstützt wird. Warum eine Faszienbehandlung so wichtig ist und welche 10 Fakten zu dem Thema Faszien Du nicht außer Acht lassen solltest, darüber berichten wir in unserem heutigen Beitrag.

1. Jeder besitzt Faszien

Faszien beschreiben faseriges Bindegewebe, welches bei uns Menschen die Muskulatur umhüllt und dazu beiträgt, dass sich einzelne Muskelgruppen voneinander abgrenzen lassen. Doch, wir sind nicht die einzigen Lebewesen, die Faszien besitzen. Auch ihre und sogar einige Pflanzen haben entsprechende formgebende Häute, die eine räumliche Trennung, den Schutz und die Stützfunktion übernehmen. Somit lässt sich sagen, dass elastische Fasziennetzwerk als Grundstein des Bewegungsapparats zu betrachten ist.

2. Faszien besitzen viele Funktionen

Faszien haben nicht nur die Aufgabe, unsere Muskeln voneinander zu trennen oder unseren Körper zu schützen sowie zu stützen. Faszien besitzen zahlreiche Funktionen, darunter:

  • Die Kraftübertragung
  • Die Abgrenzung der einzelnen Muskeln
  • Die Formgebung und den Stütz-Effekt für unsere Organe
  • Eine verbesserte Nährstoffversorgung innerhalb des Körpers akzeptieren
  • Eine verbesserte Körperwahrnehmung
  • Der Flüssigkeitsaustausch
  • Der Abtransport der Lymphflüssigkeit
  • Das Ausleiten von Schadstoffen aus den Zellen
  • Die Abgrenzung von Infektionen, um kein benachbartes Gewebe zu infizieren und dazu beizutragen, dass sich Infektionen ausbreiten
  • Eine gesteigerte Propriozeption
  • Die bessere Körperwahrnehmung
  • Die Körpermodellierung
  • Elastische, federnde und koordinierte Bewegungsabläufe

Es lässt sich also grundsätzlich sagen, dass unsere Faszien einen essenziellen Beitrag zu unserer alltäglichen Aktivität und unserem Wohlbefinden leisten. 

3. Faszien besitzen mehr Sinnesrezeptoren als die Muskulatur

Faszien umgeben innerhalb unseres Körpers jeden Muskel, Knochen, Organe, Gelenke, Sehnen und Nervenzellen. Sie können mehrere Millimeter dick sein oder auch eine hauchdünne Beschaffenheit haben. Durch diese vielschichtige Veranlagung in unserem Organismus gelingt es ihnen, fließend in die Knochen sowie die Organe überzugehen, woraufhin man keinen Anfang und kein Ende finden kann. Die Fasziensensoren wiederum besitzen eine enge Verbindung zu unserem vegetativen Nervensystem, das für unsere Lebensnotwendigen Funktionen verantwortlich ist, darunter die Verdauung, die Tätigkeit unserer Organe und die Atmung. Hier lässt sich sagen, dass unser Fasziengewebe rund sechsmal mehr Sinnesrezeptoren besitz als die Muskulatur. 

4. Faszien haben einen Einfluss auf unsere Psyche

Das Fasziengewebe steht meist unter einer hohen Spannung, wenn es zu Verklebungen der Faszien oder Verfilzungen kommt. Damit haben wir insgesamt das Gefühl, unser Bewegungsapparat sei angespannt und wir fühlen uns blockiert. Dies setzt uns unter Stress und begünstigt eine innere Unruhe. Wenn wir gestresst sind oder aber nicht regelmäßig entspannen können, steigert sich unsere Muskelspannung (der Muskeltonus) und sorgt für Verklebungen der Faszien sowie ein permanentes Gefühl der inneren Verkrampftheit. Das bedeutet, ein verkrampftes Fasziengewebe beeinflusst nicht nur den Bewegungsapparat, sondern zugleich unsere mentale Vitalität und die innere Gelassenheit. 

Hinweis: Es geht auch andersherum, denn je gelassener und entspannter wir sind, umso erholter ist auch unser Körper, die Muskelspannung lässt nach und es kommt zu einer Entkrampfung der Faszien.

5. Faszien begünstigen unsere Beweglichkeit

Mit den richtigen Impulsen können sich unsere Faszien den täglichen Belastungen und Anforderungen durch Stretching, Sport oder auch andere Aktivitäten anpassen. Sie sind daher fähig, sich in puncto Geschmeidigkeit, Länge und auch Stärke zu verändern. Die richtigen Trainingsreize begünstigen daher ein jüngeres Fasziengewebe, was zugleich für eine erhöhte elastische Speicherkapazität sorgt. Durch einen gesteigerten Muskeltonus jedoch, entwickelten sich unsere Faszien zu einem starren, unbeweglichen und verfilzten Netzwerk, welches seine Elastizität verliert. Dann reduziert sich zugleich die Muskelbeweglichkeit, unsere Gelenke sind in ihrer Mobilität beeinträchtigt und langfristig betrachtet entstehen Schmerzen sowie andere negative Symptome. 

6. Faszien sorgen für unsere Stärke

Die Höchstleistungen, die unsere Faszien im Bewegungsapparat auf mechanischer und physiologischer Ebene leisten, sind der Schlüssel zu unserer Bewegungsfähigkeit. Ein gesundes Fasziennetzwerk kann die Bewegungsenergie einspeichern und wieder abgeben. Es besitzt eine elastische, stabile und zugleich zugfeste Beschaffenheit. Außerdem gelingt es gesunden Faszien, sich schnell wieder zu regenerieren. Darum gilt: Je mehr Elastizität Deine Faszien haben, desto höhere Kräfte können sie erzeugen und übertragen. Faszien gelten daher als idealer Energiespeicher. 

7. Die Faszien beschreiben ein Sinnesorgan

Die vorhandenen Sensoren und Nervenendigungen, die Du im Fasziengewebe findest, übertreffen bezüglich der Zahl bei weitem die von der Muskulatur. Gerade Schmerzrezeptoren sind hier vielfach zu entdecken. Die Faszien beschreiben dabei einen Bestandteil von unserem Nervensystem und unserem Gehirn, woraufhin sie dazu in der Lage sind, Reize an jenes zu entsenden und so die Wahrnehmung von unserem Körper zu verbessern sowie zu gewährleisten. 

8. Faszien sorgen für unsere Körperform

Faszien haben nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf unseren Bewegungsapparat, sie sind auch für unsere Optik verantwortlich. Schließlich tragen gesunde und widerstandsfähige Faszien zu einem modellierten, straffen Körperbild bei. Sie begünstigen ein belastbares und elastisches Bindegewebe, das sich Veränderungen anpassen und somit den unterschiedlichsten Belastungen im Körper standhalten kann. Faszien geben uns daher unsere Körperform und sorgen dafür, dass wir eine feste, gesunde Hautbeschaffenheit erhalten. 

9. Faszien können Verbindungen eingehen

Innerhalb unseres Fasziennetzwerks sind alle Faszien miteinander verbunden. Dadurch gelingt es ihnen, Unbeweglichkeiten, Verklebungen und Verspannungen auch auf andere Körperteile zu übertragen. So könnte es sein, dass eine Faszienverklebung in der Wade oder verkürzte Faszien in den Beinen über diese Verbindungen für ein Spannungsgefühl oder andere Fasziensymptome im unteren Rücken sorgen. Selbst Faszienschmerzen in der Schulter mit Bewegungseinschränkungen sind mitunter Anzeichen für eine Faszienverfilzung in den Beinen. Diese Übertragung der Dysbalancen auf andere Körperbereiche ist gerade bei der Diagnostik und Faszientherapie, entscheidend, um nicht nur die schmerzende Region zu behandeln, sondern auch das umliegende Gewebe und Verkrampfungen besten erkennen zu können.

10. Faszien sind therapierbar und trainierbar

Eine professionelle Faszientherapie und ein aktives Faszientraining können für die Fasziengesundheit von großer Bedeutung sein. So gelingt es durch Faszienbehandlungen, Verklebungen im Gewebe aufzuheben und die Elastizität sowie die Widerstandskraft der Faszien langfristig wieder herzustellen. Gleichzeitig begünstigt das Faszientraining eine verbesserte Belastbarkeit der Bänder und Sehnen, während es ebenfalls dafür sorgt, dass keine schmerzhaften Reibungen in Bandscheiben und Hüftgelenken vollzogen werden. Es sorgt zugleich für eine verringerte Gefahr von Muskelverletzungen und unterstützt den Körper darin, seine straffe, belastbare Körperform zu behalten, Faszientraining gilt hierbei als aktive Komponente der ganzheitlichen Faszienbehandlung, während zum Beispiel Faszienmassagen oder manuelle Faszientechniken für die passive Faszientherapie stehen, mit der sich Verklebungen lösen lassen.

 

Faszientraining mit Faszienrolle im Kurs
© panophotograph - stock.adobe.com

Welches Faszientraining passt zu mir?

Welches Faszientraining zu Dir passt, dies ist nicht einheitlich geregelt. Es geht eher darum, ein individuelles Konzept zu finden, welches die Bedürfnisse des Einzelnen widerspiegelt. Auch die korrekte Übungsausführung und die Regelmäßigkeit spielen für den Erfolg des Faszintrainings eine tragende Rolle. Im Mittelpunkt steht immer die Vielseitigkeit, damit Du durch das Training für die korrekte Beanspruchung der Faszien sorgst. So handelt ein Faszientraining meist nach vier unterschiedlichen Prinzipien, die zusammengehören und gemeinsam ausgeübt werden müssen, damit sämtliche Arten des Fasziengewebes (die tiefliegenden Schichten und die oberflächlichen Schichten gleichermaßen erreicht werden. Diese Prinzipien stehen für das Spüren, Federn, Dehnen und Beleben.

Das Beleben der Faszien sorgt dafür, dass Du Dich zum Beispiel nach dem Sport besser regenerieren kannst. Es wird mittels Drucks durchgeführt, der auf das Bindegewebe entsteht. Des gelingt unter anderem durch Faszienmassagen mit passenden Faszienrollen. Das Faszien beleben erweist sich als leicht trainierbare Komponente, die Du eigenständig anwenden kannst. Auch Dehnungen, die dazu beitragen, die Elastizität und Beweglichkeit der Faszien zu unterstützen, sind ein wichtiger Bestandteil. Sie lassen sich durch entsprechende Übungen erlernen und können außerhalb des professionellen Faszientrainings unkompliziert Zuhause durchgeführt werden. Bei dem Spüren der Faszien geht es wieder darum, eine bessere Körperwahrnehmung zu erhalten. Hier bieten sich entsprechende Propriozeptions-Übungen an, mit denen Du nicht nur die Faszien, sondern zugleich Deine Balance trainierst. Das Federn als letztes Prinzip hilft Dir, die Kraftübertragung zu unterstützen und Deine Koordinationsfähigkeit zu verbessern. Es gibt zahlreiche Faszientraining Übungen, mit denen sich das Federn nachhaltig trainieren ließe. Sicherlich hast Du bereits erkannt, dass Faszien eine Bedeutung in unserem Organismus haben und somit auch genügend Aufmerksamkeit erhalten müssen. Durch ein regelmäßiges Faszientraining und passende Faszientherapien gelingt es Dir aber, Dein Stützgewebe präventiv therapeutisch rehabilitativ in seiner Widerstandskraft sowie Elastizität zu fördern.        

Über den Autor

Ulrich Pötter

Ulrich Pötter

( Gründer & CEO )

Der Autor Ulrich Pötter ist selbst staatlich anerkannter Therapeut und Präventionsexperte. Seit über 25 Jahren beschäftigt er sich mit innovativen Ausbildungskonzepten in den Bereichen Massage, Fitness, Wellness, Heilpraktik und Prävention. Er hat neben den FASZINIEREND Praxen 5 professionelle Akademien gegründet, bei denen er auch heute noch Geschäftsführer und Direktor ist. Im Mittelpunkt der Akademie- und Praxisarbeit steht vorrangig die professionelle Dienstleistung am Kunden, die individuell, zielorientiert und nachhaltig sein muss, um die internen Qualitätsvorgaben zu erfüllen.

Das könnte Dich auch interessieren